Warum Geschlechterklischees krank machen können
Wir alle empfinden Angst. Ob bei einem Blick aus weiter Höhe oder in der finstersten Dunkelheit.
Angst gehört zum Leben dazu. Sie ist ein wichtiges Signal, das uns vor Gefahren warnt und schützt - sozusagen ein evolutionärer Mechanismus, der unser Überleben sichert. In brenzligen Situationen werden durch Angst Stressreaktionen im Körper ausgelöst. Die Hormone Kortisol und Adrenalin werden ausgestoßen, Puls und Blutdruck steigen, eine Portion Extra-Sauerstoff im Gehirn erhöht die Konzentrationsfähigkeit. Angst kann sogar als Ressource genutzt werden, weil sie unsere Aufmerksamkeit auf wichtige Themen lenkt. Negative Gefühle zeigen Probleme oder Bedrohungen an. Das kann uns dazu veranlassen genauer zu analysieren und bessere Entscheidungen zu treffen. Angst ist also ein effizientes Werkzeug für Wachstum, wenn man es zum Beispiel schafft, die eigene Schüchternheit zu überwinden und somit das Selbstvertrauen zu stärken. Bis hierhin ist alles gut.
Doch das natürliche Empfinden kann im Extremfall auch zu einer unsichtbaren Last werden und krank machen. Wenn die Schutzfunktion zur Lähmung wird und das alltägliche Leben erschwert, ist von einer ernstzunehmenden Angststörung die Rede. Manche Patient*innen sehen sich nicht mehr imstande, das Angstgefühl zu bewältigen, es wird als unkontrollierbar empfunden - so dass sie schon vor der Angst als solches Angst bekommen. „Angststörungen kommen meist dann, wenn der eigene Körper ein- oder angespannt ist“, so Dr. Jens Förster – Sozialpsychologe und systemischer Therapeut. Angststörungen gehören noch vor den Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen überhaupt. Allein in Europa leiden rund 60 Millionen Menschen daran, ungefähr zwölf Millionen sind es in Deutschland, Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Jedoch ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt. Insbesondere bei Männern werden Angststörungen noch immer tabuisiert.
Zusammen mit Autor und Journalist Olivier David sowie Musiker und Schriftsteller Nicholas Müller, ehemals Sänger der Band Jupiter Jones, durfte ich Teil einer Aufklärungskampagne der Krankenkasse IKK Classic zum Thema Angst sein. Im Video geht es um die Fragen, was das Geschlecht mit der Angst zu tun hat, welche Angsstörungen es gibt und was man dagegen tun kann.
+++HILFSANGEBOTE+++
Erste Anlaufstelle sind die/der Hausärztin/Hausarzt oder der ärztliche Bereitschaftsdienst unter 116 117. Weitere Informationen und Hilfsangebote findest du beim Verein Deutschen Angst-Hilfe eV. Mehr Wissenswertes zum Thema gibt es auch auf der IKK classic-Webseite #IKKclassic #Angststörungen #PsychischeGesundheit #BundesweitenWocheDerSeelischenGesundheit #Angst #Männlichkeitsbilder #Entstigmatisierung #ToxischeMännlichkeit #Psychologie
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